Bei einer Schultereckgelenksprengung (ACG Luxation) kommt es zur Zerreissung eines oder mehrerer Bänder welche das Schlüsselbein am Schulterblatt fixieren. Dies führt dann zur Instabilität des AC-Gelenkes. Je nach Ausmaß der Verletzung steht das Schlüsselbeinende mehr oder weniger nach oben ab.
Bei einer Tossy III Läsion kommt es zur Zerreissung aller stabilisierender Bänder und das Schlüsselbein weist einen ausgeprägten Hochstand auf (Klaviertaste). Bei frischen, höhergradigen Verletzungen sollte in der Regel eine Stabilisierung des Gelenks mit Naht der gerissenen Bänder innerhalb einer Woche nach Unfall erfolgen.
Bei chronischen Fällen von primär nicht operativ versorgten, höhergradigen Verletzungen, kommt es häufig zu Schmerzen bei Überkopfbelastung. Ursache ist die insuffiziente, fehlende Fixierung des Schlüsselbeines am Schulterblatt. Eine Naht der insuffizienten Bänder kommt hier nicht mehr in Betracht. In diesen Fällen muss eine Bandersatzplastik erfolgen.
Hier erfolgt die Stabilisierung des verletzten AC Gelenkes über die minimal invasive (Arthoskopische) Schlüssellochchirurgie. Dabei wird ein extrem stabiler, seilartiger Faden zwischen dem Schlüsselbein und dem Rabenschnabelfortsatz eingezogen und mit zwei kleinen Titanplättchen gehalten. Hierdurch wird die Fehlposition des Schlüsselbein stabilisiert, so dass die gerissenen Bänder verheilen können.
Hierbei wird der instabile Bandapparat durch eine körpereigene Sehne anatomisch rekonstruiert. Entnommen wird die Sehne wird über einen kleinen Hautschnitt am Kniegekelenk. Die entnommene Sehne wird zuerst am Schulterblatt befestigt, dann wird Schlüsselbein wieder in die richtige Position eingestellt. Nun kann die Sehne durch zwei 6mm große Löcher in das Schlüsselbein fest eingezogen und dort fixiert werden.
Der Arm wird nach der OP in einer Armschlinge ruhiggestellt. Diese muss etwa für 6 Wochen getragen werden. Ab dem ersten Tag nach der Operation darf der Arm im schmerzfreien Bereich unter physiotherapeutscher Anleitung bewegt werden. Büroarbeit ist nach 2 Wochen wieder möglich. Bei Patienten mit schwerer körperlicher Arbeit oder vorwiegend Überkopfarbeit verlängert sich die Rehabilitationsphase auf bis zu 12 Wochen. Der Zeitpunkt der Wiederaufnahme der individuellen Sportart sollte mit ihrer jeweiligen spezifischen Belastung für den Schultergürtel berücksichtigt werden.
Bitte vereinbaren Sie bei Schulterbeschwerden telefonisch einen Termin für die Schultersprechstunde von Schulterspezialist Dr. Dirk Frauenschuh (verantwortlicher Arzt des Bereichs Schulterchirurgie). Tel.: 030 3997740.